Klassenfahrt Teil 06

Ben Esra telefonda seni bosaltmami ister misin?
Telefon Numaram: 00237 8000 92 32

Bbc

Kapitel 14 – Gefahr erkannt – Gefahr gebannt?

Das Lachen war aus den Gesichtern der Zwillinge gewischt worden. Erschrocken schauten sie zu der Wand des Nachbarzimmers, aus dem das Hämmern kam. Wie konnten sie nur so unbedacht sein? Nicht einen Gedanken hatten sie daran verschwendet, dass sie jemand hören könnte. Völlig überfordert mit der Situation schauten sie sich an.

“Was machen wir jetzt?”, fragte Julia.

Sie war Kreidebleich. Ben überlegte fieberhaft und versuchte einen kühlen Kopf zu behalten.

“Am Besten wäre es wohl, wenn ich heute Nacht zu mir aufs Zimmer gehe. Wenn man uns morgen früh zusammen hier rauskommen sieht, könnten die sich Eins und Eins zusammenzählen. Und falls fragen kommen sollten, schiebst du es auf den Fernseher und du seist davor eingeschlafen”

Sein Plan war nicht sonderlich gut. Aber mehr fiel ihm gerade einfach nicht ein. Betrübt küsste Julia ihn, wusste aber, dass es zumindest für jetzt das Beste wäre. Ben wischte eilig die Reste ihres Abenteuers von seinem Bauch und zog sich an. Vorsichtig öffnete er die Zimmertür einen winzigen Spalt breit. Der Flur war nur mit dem dämmrigen Notlicht beleuchtet. Es war keiner zu sehen. Totenstille. Er schlich aus der Tür, warf Julia noch einen Kuss zu und machte sich auf Zehenspitzen zum anderen Ende des Flures. Er öffnete die Tür seines Zimmers und schlich in den finsteren Raum. Bis auf ein Schnarchkonzert war es friedlich. Angezogen legte er sich in sein Bett. Er schaute auf sein Handydisplay. Halb drei. Erschöpft schloss er die Augen. Morgen würde er weiter sehen, ob sie Probleme hätten.

Als Julia am Morgen durch ihren Handywecker um sieben Uhr geweckt wurde, war sie kurz etwas verwirrt. Wo war Ben? Achja. Stimmt ja. Ihre trägen Gedanken ordneten sich allmählich. Traurig darüber, dass er nicht bei ihr war stand sie auf und ging ins Bad. Eine ausgiebige Dusche nach der doch sehr kurzen Nacht würden ihre Lebensgeister sicherlich in Schwung bringen.

Ben wachte durch das Getöse in seinem Zimmer unsanft auf.

“Ach siehe da. Der verlorene Sohn erwacht auch schon”, witzelte Kevin. Er zog sich gerade seine Schuhe an. Thomas kam gerade, sich die Haare noch abtrocknend, aus dem Bad.

“Alter, wo treibst du dich eigentlich ständig rum?”

Ibrahim schaute neugierig von seinem Handy auf und schaute zu Ben.

“Ich war noch unterwegs”, wich er aus. Er hatte wenig Lust sich eine haarsträubende Geschichte auszudenken die sowieso bei der kleinsten Recherche zusammenbrechen würde.

Thomas zog die Augenbrauen hoch. Er kannte Ben nicht gut, wusste aber, dass er jetzt nicht unbedingt zu den Menschen zählte die es nicht aushielten nichts zu tun zu haben.

Er beließ es allerdings achselzuckend dabei und beschäftigte sich wieder mit dem Anziehen. Ben stand auf und ging schweigend ins Bad um sich fertig zu machen. Er kümmerte sich nicht um die Skepsis der Jungs. Darin sah er keine, oder zumindest nur eine sehr geringe Gefahr. Das Nachbarzimmer von Nadine und Julia hingegegen…

Um kurz vor Acht betrat Ben zusammen mit Thomas, Ibrahim und Kevin den Frühstückssaal. Julia saß bereits an einem der Tische. Zwei Gläser Orangensaft und zwei Tassen Kaffee standen bereits darauf. Er entfernte sich aus der Gruppe und schritt zu ihr.

“Guten Morgen Schwesterherz!”, lächelte er sie an. Sie erschrak. Nadine hatte ihr gerade eine Whatsapp geschrieben und daher bekam sie nicht mit wie er plötzlich vor ihr stand.

“Huch! Guten Morgen mein Scha…Guten Morgen!”

Er hatte sie so überrascht, dass sie sprach ohne nachzudenken. Ben schmunzelte.

Neben ihr Platz nehmend, zeigte er auf die Getränke.

“Ist das für mich?”

Sie nickte. Sich bedankend griff er nach dem Saft und trank ihn in einem zug leer.

“Wie hast du geschlafen?” fragte er interessiert.

“Alleine”, kam leise zurück. Er nickte geknickt.

Er sah auf das Display von Julias Handy auf dem in diesem Augenblick Nadine Name als Benachrichtigung aufleuchtete.

“Wie geht es ihr?” fragte er neugierig.

“Soweit gut, schreibt sie. Sie darf heute Mittag oder Morgen früh nach der Visite entlassen werden”

Ben freute sich über diese Nachricht. Julia schaute hingegen etwas gequält und er fragte was los ist.

“Naja…natürlich freue ich mich, dass Nadine so schnell wieder zu uns kommt. Aber mein Bett wird den Rest der Woche dann leer bleiben, oder?”

Daran hatte Ben nicht gedacht. Er schwieg.

Zeitgleich erhoben sie sich und gingen zum Buffet. Dort herrschte bereits reger Betrieb. Während Ben sich wieder am Rührei-Chavis gütlich tat, ging Julia zu den Müslis um sich ihren täglichen Porridge zu nehmen.

“Naaa”, kam es süffisant von hinten. Julia drehte sich um. Sie blickte in die Gesichter von Sarah und Michaela. Die beiden größten Schnepfen der Klasse. Das breite Lächeln der Beiden muss irgendwo auf dem Weg zu ihren Augen falsch abgebogen sein. Diese waren kalt und funkelten bedrohlich.

“Moin, was gibts?” Julia versuchte möglichst lässig zu klingen. Sie escort topkapı witterte Gefahr.

“Gut geschlafen?”, fragte Sarah.

“Wir nicht!”, fügte Michaela hinzu.

“Och mensch. Wie ärgerlich. Wieso das denn? Ich glaub, ich hab ganz gut geschlafen. Ich bin gestern nur noch vor den Fernseher und bin irgendwann mitten in der Nacht wieder aufgewacht. Blöderweise muss ich mich im Schlaf wohl auf die Fernbedienung gerollt haben. Der hat plötzlich gebrüllt sag ich euch. Und um diese Uhrzeit gibts ja nur noch diese gruseligen Sex-Call Werbungen. Ich hab mich tierisch erschrocken!”

Die beiden Mädchen schauten sich verwirrt an. Das lief jetzt anders als erwartet. Sarah holte Luft, als wollte sie etwas von sich geben. Entschied sich dann wohl aber doch um und ging kommentarlos zur Kaffeestation am anderen Ende des Buffets. Michaela trottete treudoof hinterher.

Vor Stolz beinahe platzend nahm Julia ihr Porridge, schnappte sich noch ein Croissant und ein Päckchen Marmelade und schlenderte, mit sich selbst zufrieden, zurück zu ihrem Platz. Ben setzte sich gerade wieder. Im Augenwinkel sah sie, wie gerade der leere Einsatz des Eier-Chavis in die Küche gebracht wurde. Sie gluckste amüsiert.

Bestens gelaunt ließ sie sich neben Ben nieder und strahlte ihn an.

“Was ist?”, fragte er.

“Erzähle ich dir bei Gelegenheit. Guten Appetit Brüderchen!”

Dabei beließ sie es und machte sich mit neu erwecktem Heißhunger über ihr Frühstück her und stibitzte hin und wieder ein Gäbelchen Rührei von seinem Teller. Ihre gute Laune war ansteckend. Es versprach ein toller Tag zu werden.

Kapitel 15 – Ein schöner Tag

Als sie nach dem Frühstück zurück auf der Piste waren, entschieden sich die Zwillinge es heute ruhig angehen zu lassen. Und die Ski im Bus zu lassen. Als die Klasse sich auf die verschiedenen Hänge verteilte, stampften die beiden durch den hohen Neuschnee des Vortages in Richtung der blauen Piste. Was genau sie heute anstellen wollten, wussten sie nicht. Sie würden sich spontan entscheiden. Munter plaudernd setzten sie sich in die Gondel und genossen die klare Luft. Während der Fahrt erzählte Julia von ihrem Zusammentreffen heute Morgen am Buffet. Ben war verblüfft wie schnell seine Schwester eine so gute Geschichte aus dem Ärmel schütteln konnte.

Als sie kurz danach oben angekommen waren, fiel ihnen die kleine Getränkehütte an der Baumgrenze auf. Dampfende Schwaden von Glühwein, heißen Schokoladen und vielen anderen Heißgetränken stiegen ihnen verführerisch in die Nasen und zogen sie magisch an.

Augenblicke später stellte die Bedienung ihnen einen Glühwein und einen Lumumba mit Sahne auf den Tresen. Ben griff bereits in die Innentasche seiner dicken Skijacke, doch Julia knuffte ihn mit ihrem Ellenbogen in die Seite.

“Lass stecken! Ich bin auch mal dran!”

Sie zahlte den völlig überzogenen Preis kommentarlos und reichte Ben seine dampfende Tasse. Zwar waren sie noch nicht lange hier, doch das heiße Getränk in den Händen haltend durchzog sie mit einer wohligen Wärme.

“Kannst du glauben, dass wir übermorgen schon wieder nach Hause fahren?”, begann Julia. Ihr Blick haftete verträumt in die Ferne.

“Irgendwie nicht. die zwei Wochen vergingen viel zu schnell”, erwiderte Ben. “Aber irgendwie freue ich mich auch wieder nach Hause zu kommen”

Sie löste den Blick von den fernen Gipfeln und schaute ihn stirnrunzelnd an.

“Naja,” begann er zu erklären, “hier haben wir ständig irgendwelche Zeitpläne. Immer ist irgendjemand um uns herum. Immer müssen wir zu einem bestimmten Zeitpunkt irgendwo sein. Wir können nicht einfach mal irgendwo spontan hinfahren…”

So hatte sie das noch nicht gesehen. Sie sah bis jetzt nur die Probleme die damit einhergingen und den Wehmut von hier wieder weg zu müssen. Das es auch für ihre junge Beziehung eine Chance war, hatte sie ganz außer acht gelassen. Nachdem sie ihre Tassen geleert und das Pfand zurückbekommen hatten stapften sie weiter. Sie sahen einige Kinder und wenige Erwachsene statt auf Ski oder Snowboards, auf Müllsäcken und Schlitten die Piste runterzischen und blieben stehen um sich das anzusehen. Ben starrte zu seiner Schwester herunter. Ein schelmisches Grinsen auf den Lippen.

“Nein!”, kam von ihr wie aus der Pistole geschossen, nachdem sie seinen Blick erkannte.

Sein Grinsen wurde breiter.

“Vergiss es!”

Doch es war zu spät. Blitzschnell schlang er seine Arme um ihre Hüfte, hob sie über seine Schulter und trottete, seine halb kreischende, halb Tränen lachende Schwester tragend, zu der Rodelpiste. Angekommen warf er sie in den Schnee. Natürlich darauf bedacht eine Stelle zu erwischen, in der der Schnee noch nicht platt und festgetreten war. Ein wenig außer Atem und mit zittrigen Beinen, aber darauf bedacht diese Tatsache zu verstecken, riss er einen Müllsack von den herumliegenden Rollen und wollte sie gerade vor sich ausbreiten, als er umgerissen wurde. Julia hatte sich heimlich aufgerappelt und mit einem Satz sprang escort kocaeli sie ihm, wie beim Huckepack, auf den Rücken. Mit dem plötzlichen Zusatzgewicht maßlos überfordert knickten seine Knie ein und er ging bäuchlings zu Boden. Jetzt passierten mehrere Dinge ganz schnell. Julia, in ihrem Übermut, hatte etwas zu viel Schwung genommen, wodurch Ben natürlich nicht nur einfach zu Boden ging, sondern auch etwas nach vorne fiel. Unglücklicherweise war die Tüte bereits ausgebreitet und der Schnee durch die ganzen Rodler platt gedrückt und ordentlich rutschig. Es kam, wie es kommen musste. Durch das leichte Gefälle begannen sie zu rutschen. Ben, bäuchlings auf der Tüte liegend und seine Schwester auf seinem Rücken sitzend und ihn als Schlitten missbrauchend nahmen so schnell Fahrt auf, dass sie nicht mehr reagieren konnten. Julia fand das von Anfang an urkomisch und nachdem Ben seinen ersten Schrecken überwunden hatte, stimmte er in das Gejohle und Freudengeschreie seines Zwillings mit ein. Auch wenn die Fahrt auf dem Bauch nicht die Bequemste war. Mit einem Affenzahn rauschten sie die Piste hinunter. Völlig unfähig in irgendeiner Weise zu reagieren, sollte sich etwas in ihrem Weg befinden. Das Gefälle nahm langsam ab und sie wurden langsamer, bis sie endlich am Fuß des Hangs zum Stehen kamen. Ben, immer noch mit Julia auf dem Rücken, rollte sich zur Seite, wodurch Julia mit einem überraschten “Huch” in den Schnee geworfen wurde. Mit einem Kampfschrei warf er sich auf sie und versuchte sie mit Schnee einzuseifen. Sie rollten sich quer über die gesamte Fläche. Laut lachend balgten sie miteinander und ein Jeder versuchte die Oberhand zu gewinnen. Das sie gerade das absolute Highlight in näherer Umgebung waren und viele schmunzelnd, oder verwundert dem wilden Treiben zusahen, bekamen sie gar nicht mit. Schließlich ließ Ben völlig entkräftet Julia gewinnen und hörte, auf dem Rücken liegend, auf sich zu wehren. Julia saß schwer atmend und mit triumphierender Miene auf seinem Bauch. Sie musste sich weit nach vorne lehnen, um seine Handgelenke oberhalb seines Kopfes zu Boden drücken zu können. Dann, ganz plötzlich, ließ sie ihre Körperspannung los und lies sich einfach auf ihn drauf fallen. Mit einem lauten “Uff” wich sämtliche Luft aus Bens Lungen. Doch er bekam keine Gelegenheit einzuatmen. Samtene, weiche Lippen pressten sich plötzlich auf die Seinen.

Plötzliches Geklatsche riss die zwei wieder in die Wirklichkeit zurück. Mit hochroten Gesichtern, der nicht der Anstrengung, oder Kälte geschuldet waren, sprangen sie auf. Eine Seniorengruppe, die wohl auf die Abholung wartete, hatte sich das ganze Spiel interessiert angesehen. In ihren Augen war es ein Treiben zweier junger Verliebter. Vielleicht sogar mit dem allerersten Kuss und der Beginn einer neuen Liebesbeziehung. Verlegen lächelnd und unsicher die Hände zum Gruß hebend stapften sie in Richtung des Lifts davon. Völlig verausgabt setzten sie sich in den Schnee, sobald sie außer Sichtweite der Schaulustigen waren und holten erst einmal Luft. Sie schauten sich an und begannen zu lachen. Ein schöner Tag.

Der Rest des Tages verlief sehr ereignislos. Das Mittagessen in Form von Lunchtüten war einfach aber lecker wie immer. Zur Freude Bens war heute anstelle des Wieners ein kaltes Schnitzel drin. Sie holten, als der Bus mit der Verpflegung ankam, doch noch ihre Skiausrüstung heraus und fuhren ein paar Abfahrten auf der roten Piste und verlegten um 16:00 Uhr wieder ins Gasthaus.

Die größte Freude für die Zwillinge stand allerdings zitternd auf dem Busparkplatz und wartete auf die Ankömmlinge. Nadine war wieder aus dem Krankenhaus zurück! Als der Bus mit den Schülerinnen und Schülern schaukelnd auf den kleinen Parkplatz vor dem Gasthaus fuhr, erblickte Ben, der wie immer am Fenster saß, zuerst die auf Krücken gestützte Nadine. Er fing an zu lächeln und knuffte Julia leicht mit seinem Ellenbogen gegen ihre Rippen.

“Autsch! Was soll das denn du…”

“Sieh doch!”, fiel er ihr ins Wort und mit einem Schlenker seines Kopfes bedeutete er in Richtung Nadine.

Julias Augen begannen zu leuchten und sie wurde ganz hibbelig. Obwohl gerade mal zwei Tage seit dem Unfall vergangen waren, verhielt sie sich, als seien es Monate oder Jahre gewesen.

Der Bus hielt und Julia stand bereits an der Tür. Die Türen öffneten sich und sie quetschte sich durch den größer werdenden Türspalt, stürzte beinahe, und warf sich in Nadines Arme.

“Aua aua aua”, lachte Nadine jammernd. Ihre Augen tränten vor Schmerz an ihren Rippen. Schnell ließ Julia sie los und entschuldigte sich.

“Seit wann bist du hier? Wie gehts dir? Wie lange musst du den Gips tragen? Die haben dich echt schon entlassen?….”

Julia hörte gar nicht mehr auf Fragen zu stellen bis Nadine irgendwann die Hände hob und ihr gestikulierte einmal Luft zu holen.

“Mir ist kalt. Ich steh seit einer viertel Stunde hier draußen. und wie du siehst, trage ich keine kleinen Söckchen auf meinen Zehen. Lass uns bitte drinnen şişli escort bayan reden, ja?”

Ben kam jetzt auch dazu. Mit Julias und seinem eigenen Rucksack beladen umarmte er Nadine und begrüßte sie herzlich. Zu dritt machten sie sich in die warme Unterkunft.

“Wollen wir in die Bar und was heißes trinken?”, schlug Nadine nicht ganz uneigennützig vor. Sie hoffte Niklas zu sehen. Die Zwillinge willigten ein, wollten sich aber schnell noch umziehen gehen und aus den viel zu dicken Skiklamotten raus. Als kurz darauf Ben und Julia in der Kaminbar eintrafen, saß Nadine, ihr Bein ruhte auf einem kleinen gepolstertem Hocker, nahe des großen Kamins und wärmte ihre nackten Zehen am prasselndem Feuer. Drei große dampfende Gläser mit Honiggelber Flüssigkeit und Minzstielen darin, standen auf dem Tisch neben ihr.

“Uuuh, was hast du denn da bestellt?”, fragte Julia neugierig. Ben schüttelte es innerlich. Bestimmt irgendwas mega süßes wieder….

“Heißer Hugo”, strahlte Nadine. Ben sah sich bestätigt. Aber Nadine hatte bezahlt und brav würde er sich nicht beschweren.

Als die beiden Platz genommen hatten, wollte Julia wieder sofort alles hören. Geduldig beantwortete Nadine alle Fragen.

“Gips noch für ein paar Wochen, sonst alles fein… Rippen tun dolle weh… ja sie haben mich wirklich entlassen… Ich soll einmal die Woche zur Kontrolle…” und so weiter.

Danach gab es das Update ihrerseits. Wobei Julia da, zu Bens Erleichterung, einige Aspekte ausließ. Sie erzählte von dem Gasthof den sie entdeckt hatten und von der Idee in München zu studieren. Von dem schmackhaften Schwarzbier, dem Schneesturm in der Nacht und das Niklas seit der Heimfahrt vom Krankenhaus irgendwie komisch war und sich rar machte.

Letzteres ließ das Lächeln in Nadines Gesicht etwas flackern. Fasste sich aber schnell wieder.

“Wir haben auch nicht geschrieben, seit ihr weg wart”, gestand sie. “Ich hatte ihn zweimal versucht anzurufen, ging aber nicht dran…”

Betretene Blicke von allen dreien.

Sie unterhielten sich noch eine Weile, tranken aus und dann war es auch schon Zeit fürs Abendessen. Das sorgte nochmal für ein kleines Stimmungshoch. Es war Burger-Tag. Neben einem Salatbuffet waren mehrere Chavis aufgestellt mit verschiedenen Patties, Burgerbrötchen, Bacon, verschiedenen Sorten Pommes und vielem mehr, wo sich jeder nach herzenslust seine Hamburger bauen konnte. Ben, der irgendwann schwer und träge atmend auf seinem Stuhl kauerte, hörte müde und wortkarg den beiden Mädels zu. Sein letzter Hamburger, der Sechste, muss schlecht gewesen sein. Von Julia bekam er leider auch kein Mitleid.

“Du bist selber schuld, du Gierlappen!”, bekam er von ihr gepredigt. Nachdem nun auch Nadine aufgegessen hatte, sie aß und bewegte sich mit bedacht um sich nicht zu weit zu strecken, überlegten alle zusammen was sie noch tun könnten.

“Ich hab vor langer Weile im Krankenhaus ein Kartenspiel gekauft. Wollen wir sonst einfach ne’ Partie spielen?”, schlug Nadine vor. Mangels Alternativen und auch um ihr nicht zu viel zuzumuten willigten die Zwillinge ein. Sie gingen hinauf aufs Zimmer der Mädchen. Nadine machte sich erstmal kurz ins Badezimmer. Ben bereitete währenddessen schonmal den Spielbereich vor. Er zog den kleinen Tisch zu Nadines Bett und stellte die zwei Stühle mit ran. Dann versuchte er er sein Handy mit dem kleinen Fernseher zu verbinden. Er wollte im Hintergrund eine angenehme Lounge-Playlist über Spotify laufen. Als Ben gerade mit der veralteten Technik des kleinen Smart-TVs kämpfte, schlossen sich plötzlich ein paar Arme von hinten um seinen Bauch. Julia hatte sich an ihn gekuschelt. Sie machte ein Geräusch, was mehr dem zufriedenen Schnurren einer Katze glich. Er hielt inne, lächelte und genoss die Wärme die sie ausstrahlte.

Nadine humpelte aus dem Badezimmer und sah die beiden an. Eigentlich wollte sie etwas lustiges kommentieren, entschied sich dann aber doch es zu belassen. Sie sahen einfach so perfekt zusammen aus. Sie beneidete die zwei für das was sie hatten.

Da beide die Augen geschlossen hatten, brach es dann aber doch aus ihr heraus.

“Nehmt euch doch ein Zimmer!”, flapste sie grinsend los.

“Das hatten wir, aber du musstest ja heute schon wieder kommen”, antwortete Ben schneller als er darüber nachdenken konnte. Julia und Nadine sahen ihn ungläubig und perplex an und zeitgleich fingen alle an zu lachen. So schlagfertig kannten sie ihn gar nicht.

Sie setzten sich an den Tisch. Nadine machte es sich auf ihrem Bett bequem und versuchte irgendwie ihr Gipsbein in eine bequeme, aber nicht störende Position zu bekommen.

“Was spielen wir?” fragte Julia in die Runde und rieb sich die Hände.

“Mau mau?”, schlug Ben vor.

“Du, Ben? Der Kindergarten hat gerade angerufen. Die wollen ihr Spiel zurück” kam es von Nadine. Er streckte ihr die Zunge heraus.

Keine fünf Minuten später verteilte Ben die Karten für die erste Runde Mau Mau. Es stellte sich heraus, dass keiner ein anderes Spiel kannte.

Gegen 23:30 Uhr fing Nadine an zu gähnen. Sie beendeten noch die angefangene Runde und packten zusammen. Ben schob noch schnell Tisch und Stühle zurück ans Fenster, damit in der Nacht, sollte jemand auf Toilette müssen, niemand dagegen lief. Dann ging er auf Julia zu und nahm sie in den Arm.

Ben Esra telefonda seni bosaltmami ister misin?
Telefon Numaram: 00237 8000 92 32

Bir yanıt yazın